HausBülow

Architekturbüro Ludger Sunder-Plassmann

Lehmfachwerk - Pferdestall, Telgte

Errichtung des Pferdestalls in  Lehmfachwerk, Wöste, Telgte, Teilbeitrag ZDF-Film „Sanfter Baustoff Lehm“

Das Verlangen nach einem ursprünglichen Baustoff, den man wieder mit den Händen formen kann, war auch das Motiv für einen Lehmbauversuch in Münster. Der Architekt Ludger Sunder-Plassmann brauchte einen Stall und ein Futterhaus für seine beiden Pferde und entschloss sich, beim Bauen die früher beim Fachwerkbau im Münsterland übliche Lehmstakenbauweise wieder anzuwenden. Auf dem Gelände befand sich bereits ein offener Fuhrwerk-Unterstand, dessen eichene Holzständer sich für die Ausfachung mit den Staken anboten. Aber Lehmstaken herzustellen, wozu man Langstroh braucht, das immer seltener zu bekommen ist, musste viele Male probiert werden, bevor es schließlich gelang. Der Architekt und seine Mitarbeiter waren wieder zu Lehrlingen geworden.

Lehmfachwerk-Pferdestall
Lehmfachwerk-Pferdestall

Wir standen mit Gummistiefeln in der feuchten Lehmkuhle und wussten zunächst gar nicht, wie wir die ca. 1,50 m langen Halme des Langstrohs mit dem Lehm vermischen sollten. Nach und nach entwickelten wir eine Methode, den Lehm einfach in das auf Holzdielen ausgebreitete Langstroh hineinzukneten und eine Art Matte zu formen, die um eine vorher ausgemessen und zugesägte Holzstake gedreht wurde. Die Stake brauchte dann nur noch in den Nuten an der jeweiligen Stelle im Fachwerk eingesetzt zu werden. In Eimern von der Lehmgrube herangeschleppter Lehm wurde schließlich auf die ausgefachten Flächen geworfen und mit den Händen verschmiert. So bekam jedes Gefach eine ganz persönliche, eigene Handschrift. (Gisela Helms, Praktikantin)

Quelle: Buch, Am Anfang die Erde - Sanfter Baustoff Lehm, Jürgen Schneider, S.44-45

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Die plastischen Wandflächen erhielten nach kurzer Trockenzeit einen Anstrich in leuchtender gelber Mineralfarbe. Das Futterhaus für den Haferkasten wurde in derselben Bauweise errichtet. Sie schafft ideale Voraussetzungen für die Tiere. Untersuchungen haben ergeben, dass Tiere, die in Lehmställen gehalten werden, viel weniger anfällig sind als z.B. in Betonställen, da Lehm besonders atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit sehr schnell absorbiert.